Capoeira

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Capoeira

Capoeira ist eine Kampfkunst aus Brasilien, die ihren Ursprung in Afrika hat. Es ist eine Form zu kämpfen,
die von den aus Afrika nach Brasilien verschleppten Sklaven entwickelt wurde, um sich gegen die Misshandlungen der portugiesischen Sklavenhalter zu verteidigen. Die "Geburt" des Capoeira fand in den Senzalas statt, den Orten, an denen die Afrikaner eingepfercht wurden. Capoeira stellte gleichzeitig eine geheime Waffe der Afro-Brasilianer dar, die als Tanz "verkleidet" und von Musik begleitet wurde. Viele Leute sehen daher Capoeira nur als Tanz an, andere als Kampfkunst und wieder andere als Religion oder gar kulturelle Identität.

Die Beschreibung von Capoeira variiert daher auch von der Persönlichkeit der ausübenden Personen. Capoeira ist ein indianisch-brasilianisches Wort, das einen kleinen Vogel bezeichnet, bei denen das Männchen überaus eifersüchtig ist und wilde Kämpfe mit Rivalen veranstaltet. Capoeira verbindet Elemente von Tanz, Musik, Ritualen, Akrobatik und Kämpfen.


 
   
  Der Roda

Zur Ausübung von Capoeira wird ein Kreis in den Sand geformt, der Roda. Es wird Musik gespielt und jeder Umherstehende singt und klatscht während zwei Kontrahenten in der Mitte agieren. Das Leitinstrument ist das Berimbau. Ebenso wird eine Trommel, die Atabaqe genannt wird gespielt sowie das Pandeiro, ein Tamburin. Das Berimbau ist ein einsaitiges bogenförmiges Instrument mit einem Klangkörper aus einer Frucht an dem einen Ende. Weitere Instrumente sind die Trommeln Agogo und Atabaqui.

Capoeira umfasst Maculele, mit Klingen aufgeführt, und Maracatu, mit Stöcken.

Während die Kontrahenten in der Roda stehen wird Musik gespielt und die Zuschauer singen.
 
 
Geschichte

 
  Ebenso wie in den USA, so gab es auch in Brasilien Sklaverei. Die Sklaven waren gezwungen, auf Zuckerrohr- und Tabakplantagen zu arbeiten und die Nachfrage nach Sklaven war groß. Zurzeit der Sklaverei wurden mehr als zwei Millionen Sklaven aus Afrika nach Brasilien entführt. Sie stammten aus verschiedenen Regionen Afrikas und hatten demzufolge auch verschiedene kulturelle Hintergründe. Die Sklavenschiffe legten in drei Häfen an: Salvador, Recife und Rio de Janeiro.

Die Sklaven in Rio und Recife stammten aus unterschiedlichen ethnischen Gruppen, teilweise auch aus verfeindeten Stämmen, was es schwierig machte, eine Revolte zu organisieren. In Rio waren in erster Linie Sklaven von Bantu-Völkern während in Recife in erster Linie Schwarze aus West-Afrika waren. Als die Sklaven sich dessen bewusst wurden, dass ihre Situation unumkehrbar war und dass sie zur Sklavenarbeit gezwungen werden sollten, fingen sie an wegzulaufen.

In Recife rebellierte eine Gruppe von 40 Sklaven gegen ihre Sklavenhalter, brachten alle weißen Angestellten um, brannten die Plantagenhäuser nieder und entschieden sich an einen Ort zu fliehen, wo sie vor Sklavenjägern sicher waren. Ihr Ziel waren die Berge, ein Weg, für den sie mehrere Monate benötigten. Wären nicht Indianer gewesen, die ihnen halfen, hätten sie ihr Ziel womöglich nie erreicht. Schließlich erreichten sie einen Ort, der mit Palmen im Überfluss bestanden war und der aus diesem Grund Palmares genannt wurde. Hier wurde eine afrikanische Gemeinde errichtet, die über ein Jahrhundert Bestand hatte; dort wurde auch der erste Capoeira entwickelt.


Während niemand den enormen afrikanischen Einfluss auf Capoeira bestreiten kann, ist jedoch nichts über erste Formen von Capoeira in Afrika bekannt. Alles was darüber geschrieben wurde, ist reine Spekulation. Die älteste historische Aufzeichnung über Capoeira datiert aus dem Jahre 1770, lange nach den Anfängen der Sklaverei. Bis in die frühen Jahre des 18. Jahrhunderts folgten keine Aufzeichnungen mehr, erst danach in Form verschiedener Polizeiberichte aus Rio de Janeiro.

 
 

PALMARES

Im Laufe der Jahre wurden verstreute Siedlungen in den Bergen errichtet, die größte war Palmares mit 20.000 Einwohnern, die auch einige Weiße und Indianer beherbergte. Hier fügten sich Angehörige von Stämmen, die in Afrika verfeindet ware, zusammen um für ihr gemeinsames Ziel zu kämpfen.
Eine neue Gemeinschaft bildete sich hier heraus mit einer reichen kulturellen Mischung. Auf diese Weise flossen verschiedene Tänze, Rituale, Religionen und Spiele zusammen. Palmares wuchs schnel heran durch immer mehr flüchtige Sklaven, was schließlich die portugiesischen Kolonisten zu beunruhigen begann. Die Einwohner von Palmares kamen von den Bergen herab um mit eigenen Erzeugnissen, Früchten und Tierhäuten zu handeln. Teilweise überfielen sie Plantagen und befreiten die dortigen Sklaven. Die Stadt begann einen nicht geringen Einfluss auf die Plantagen auszuüben, da immer mehr Sklaven flohen und auf diese Weise die Arbeitskräfte für die Plantagen zu schwinden begannen.

Was die Situation für die Portugiesen noch verschlimmerte, war, dass die Holländer 1630 nach Brasilien eindrangen. Die Sklaven machten sich diese Situation zu Nutze, flohen mit Hilfe der Einwohner von Palmares von den Plantagen und halfen mit, die portugiesischen Streitkräfte zu bekämpfen, die sich nun einem Zweifrontenkrieg gegenüber sahen. Die Niederländer gewannen zwar den Krieg, die Afrikaner jedoch hörten nie auf zu kämpfen. Im Jahre 1644 stellten die Niederländer ein Expeditionskorps zusammen um nach Palmares zu marschieren, ein Vorhaben, das nie vollendet wurde. In den folgenden Jahren wurde ein zweites Korps aufgestellt, was in die Berge marschieren sollte, die Mission jedoch scheiterte.

Man muss hervorheben, dass diese Expeditionen von erfahrenen und gut bewaffneten Soldaten zusammengestellt wurden. Die Afrikaner jedoch entwickelten einen "Dschungelkrieg" bzw. einen Kampf aus dem Hinterhalt.

Capoeira war hierbei das Schlüsselelement bei den unerwarteten Angriffen. Mit schnellen und trickreichen Angriffen konnten die Afrikaner den Holländern beträchtlichen Schaden zufügen. Capoeira wurde so zu ihrer Waffe und zum Symbol ihrer Freiheit.

Wenn eine Expedition erfolgreich war, wurden die Sklaven auf die Plantagen zurückgebracht, wo sie anfingen Capoeira zu lehren. Der Sonntag war Ruhetag und dann wurde Capoeira praktiziert. In ihren Unterkünften änderte sich die Art und Weise der Ausübung von Capoeira schon sehr bald. Musik, Gesang, Tanz und andere Rituale wurden hinzugefügt, um zu verbergen, dass eigentlich eine Kampfkunst praktiziert wurde.

In 25 Jahren erfuhren die Kolonien elf Rebellionen, die schließlich in der Abschaffung der Sklaverei am 13. Mai 1888 ihren Höhepunkt fanden.

Nach der Abschaffung der Sklaverei kehrten einige Sklaven nach Afrika zurück, die Mehrheit jedoch blieb in Brasilien. Da die Plantagenbesitzer kein weiteres Interesse an ihnen hatten, zogen viele in die Städte weiter, wo sich allmählich Elensquartiere "Favelas" herausbildeten. Es gab keine Möglichkeiten der Beschäftigung mehr für sie und viele organisierten sich in kriminellen Gangs. Andere, wenn auch nur wenige, konten auf Grund ihrer Kenntnisse von Capoeira als Leibwächter von Politikern arbeiten. Alle wurden jedoch von der Regierung als "Plage" angesehen.

Die Hauptaktivitäten der Capoeiristas bestand darin, das politische Leben in Unordnung zu bringen. In den 1890ern waren einige hochstehende Persönlichkeiten der brasilianischen Gesellschaft Capoeiristas. Dies bedeutete eine Bedrohung für die Regierung, woraufhin der Präsident eine spezielle Polieitruppe zusammenstellte, um die Lage zu kontrollieren. Als sich dies als ineffektiv herausstellte, wurde ein rigoroses Strafgesetz erlassen. In Kapitel B dieses Gesetzes waren zehn Artikel alleine den Praktiken und Techniken sowie den Capoeira-bezogenen Verbrechen gewidmet. Ein späteres noch strengeres Gesetz bestimmte, dass jedem, der alsCapoeirista bekannt war, die Staatsangehörigkeit entzogen wurde. Um dieses Gesetz durchzusetzen, heuerte der Präsident einen Mann namens Sampaio an, der als der skrupelloseste Polizeichef in die Geschichte Brasiliens einging. Er war entschlossen, Capoeira auszulöschen. .

 
  Was interessant ist, ist die Tatsache, dass Sampaio selbst ein ausgezeichneter Capoeirista war und als Schrecken der Gangs galt.

Sampaios Polizeitruppe erlernte Capoeira, damit sie ihren Gegner mit eigenen Mitteln schlagen konnte. Wären die Capoeiristas in ihrem Widerstand nicht so hartnäckig gewesen und hätten sie nicht auf die Unterstützung einiger einflussreicher Personen zählen können, so wäre Sampaio möglicherweise erfolgreich gewesen.

Ein einzelner Zwischenfall setzte Sampaios Verfolgung der Capoeiristas ein jähes Ende. Er nahm einen Mann namens Juca, einen Angehörigen des niederen Adels wegen Ausübung von Capoeira fest und forderte, dass dieser ausgewiesen würde. Dies jedoch hatte eine Regierungskrise für das Kabinett des Präsidenten zur Folge, da Jucas Vater ein sehr bekannter Mann war und die Unterstützung vieler Politiker genoss.

 
 

Der Präsident berief ein Sondertreffen des Kabinetts ein und nach achtzehn Tagen traten zwei Kabinettsmitglieder zurück und Juca wurde ausgewiesen. Nach diesem Ereignis war eine Änderung in der Haltung der Capoeirista zu erwarten. Die Regierungsopposition schuf eine ausschließlich aus Capoeiristas bestehende schwarze Miliz, die Angst und Schrecken in der Hauptstadt verbreitete, um den Präsidenten zu stürzen. Die Polizei war machtlos gegen diesen Gegner und gerade als die Situation für die Polizei aussichtslos wurde, begann der Krieg zwischen Brasilien und Paraguay. Die schwarze Miliz wurde an die Front geschickt und aus den "outlaws", den Gesetzlosen, wurden Nationalhelden. Auf diese Weise begann für Capoeira ein neues Kapitel in der Geschichte Brasiliens.

 
 



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